Es
ist wohl das Spiel, auf das die Mehrheit der PS3 Spieler gewartet
haben. „The Last of Us“. Schon im Januar lag mir mein Mann in den
Ohren. „Schatz, das Spiel kannst du mir zum Hochzeitstag schenken“.
Auch ich habe mich schon riesig auf das Spiel gefreut und konnte kaum
den Juni erwarten, denn der 14.6.2013 sollte als Release-Termin
eingehalten werden. Die ersten Online-Magazine hatten es schon
getestet und hatten zwar einiges zu kritisieren, aber haben auch
vieles gelobt. Nachdem wir von „Fuse“ schon so überzeugt waren,
wo viele Magazine nur wenig Sterne gegeben haben, waren wir natürlich
neugierig, wie uns dann dieses vielversprechende Spiel gefallen
würde. Kaum in den Händen, lag es auch schon in der PS3.
Frustmomente, Lacher und Übelkeitsmoment inklusive. Letzteres liegt
bei mir daran, dass es durch den Beamer bei uns recht heiß wird, die
Jalousien keine frische Luft reinlassen und in Kombination mit
dunkler, ruckartigen Spielen wird mir immer schlecht. Aber das ist
bei jedem Spiel möglich und fließt verständlicherweise nicht in
meine Meinung ein. Nun aber zum Test.
'''o0o
Allgemeine Daten o0o'''
Entwickler:
Naughty Dog
Publisher:
Sony Entertainment
Alter:
ab 18
Konsole:PS3
Preis:
59,95€
Genre:
Horror, Action
Jahr:
2013
'''o0o
Herstellerangaben o0o'''
The
Last of Us ist ein emotionaler Survival-Thriller, der den Spieler in
das endzeitliche Nordamerika versetzt, das – nachdem eine Seuche
die Menschheit fast zur Gänze ausgerottet hat – Schritt für
Schritt von der Natur zurückerobert wurde. In diesem endzeitlichen
Szenario kämpfen die Hauptfiguren Joel und Ellie ums nackte
Überleben. The Last of Us kombiniert Überlebenskampf und packende
Action-Elemente mit charismatischen Charakteren, die durch den Lauf
der Geschichte zusammengeschweißt werden.
'''o0o
Meine Meinung o0o'''
Nachdem
„The Walking Dead“ im Bereich Horror und Survival nicht
überzeugen konnte, haben viele Fans große Hoffnungen in „The Last
of Us“ gesetzt. Naughty Dog hat schließlich großes versprochen.
Wieder nur heiße Luft oder hat dieses Versprechen auch wirklich Hand
und Fuß? Wir haben es für euch unter die Lupe genommen.
Die
USA wurde durch die Pandemie eines tödlichen Pilzes fast vollständig
ausgelöscht. Dieser Pilz lässt die Infizierten nicht gleich
sterben, sondern sorgt für einen Wahnsinn und Zombieähnlichen
Hunger. Aus diesem Grund müssen alle nicht befallenen Menschen in
Quarantänezonen. 20 Jahre sind seitdem nun vergangen. Die Natur
erholt sich, die Überlebenden kämpfen noch immer ums Überleben,
denn Nahrung und Waffen sind knapp, die Infizierten machen allen das
Leben schwer und greifen alle Überlebenden an, und das Militär
sorgt dafür, dass alles seine Richtigkeit hat, und die
Quarantäne-Zonen ihre Ordnung einhalten. Joel, der seine Tochter
beim Ausbruch durch die Armee verloren hat, muss zusammen mit der
14jährigen Ellie in eine andere Quarantäne-Zone. Dies hat er seiner
sterbenden Freundin Tess versprochen. Was am Anfang noch einfach
klingt, wird jedoch zu einer großen Herausforderung, denn Ellie darf
nichts passieren. Sie könnte die einzige Hoffnung gegen all dies
sein, denn sie ist immun.
Düstere Räumlichkeiten werden von Sonnenstrahlen erhellt |
Schon
durch diese Erkenntnis entwickelt sich eine Art Beschützer-Instinkt,
wenn es um Ellie geht. Ob die Vergangenheit eine Rolle spielt, müsst
ihr selbst entscheiden, aber in unsern Augen spielt sie es. Geschockt
und berührt von diesem Anfang, darf Ellie einfach nichts passieren,
selbst wenn ihre Immunität nichts ausrichten kann. Aufgewachsen in
einer Zeit voller Chaos, Blut und Hass steckt in ihr dennoch eine
Menge kindlicher Neugier „Ach du Scheiße, ich bin draußen“ ist
ihr erster Satz, als sie mit Joel zum ersten Mal die Zone verlässt.
Und mit der gleichen Leichtigkeit, aber auch der Abgebrühtheit, die
ein Kind, das vieles gesehen hat, sagt sie auch „Du hast was auf
dem Schuh“. Gemeint ist damit ein abgetrennter Unterarm. Man muss
dieses Mädchen einfach beschützen, und so brecht ihr Knochen, lasst
Blut spritzen und erstecht Clicker. Ihr überlegt euch Strategien, um
ohne viel Lärm und Schüsse die Infizierten und Militärs
auszuschalten, huscht geduckt von einer Deckung zur anderen, und
müsst doch immer zur Pistole, zum Gewehr oder zur Brechstange
greifen. Jeder Angriff könnte der Letzte sein und das darf einfach
nicht passieren. Man will, nein man MUSS Ellie zur Seite stehen. Es
ist selten, dass ein Spiel einen solchen Beschützer-Instinkt
hervorruft, und das auch bei männlichen Spielern.
Trotz
der emotionalen Basis setzt das Team von Naughty Dogs auf knallharte
Action. Es entsteht eine kinoreife Leistung. Man erkundet die Welt
und muss jeder Zeit mit einer neuen Feindwelle rechnen, und mag trotz
strahlender Sonne seine Deckung nie gänzlich verlassen, denn hinter
jedem Busch oder jeder Ecke könnte der Tod lauern. Trotzdem müsst
auch ihr aus der Deckung heraus, denn wie es sich für ein solches
Spiel gehört, gibt es wieder eine Menge zu sammeln, zu finden und
einiges um seine Waffen aufzurüsten. An vielen Stellen kommt so das
Spiel „Uncharted“ zum Vorschein, welches jedoch mit einem anderen
Hintergrund, keine solche Horror-Stimmung hervorruft, und eben auch
ganz anders gespielt wird. Andere erinnert es genau deswegen auch
eher an Silent Hill. Es ist im Grunde ein Mischung aus allem, was
Horror und Survival zu bieten hat, aber eben auch eine kleine Note
von Uncharted.
Ein paar Gegner zu viel. Das könnte eng werden! |
Wer
nun die Hoffnung hat auf ein klassisches Abschlachten und Töten von
Gegnern hofft, wird teilweise enttäuscht. Sicherlich gibt es viele
Gegner und da kann schon ein unachtsamer Moment ausreichen, um euch
an den letzten Speicherpunkt zurück zu versetzen, aber im Grunde
muss wirklich alles mit Strategie und Taktik geplant sein. Manchmal
braucht man aber auch eine gehörige Portion Glück. Manchmal kann
man einfach drauf los schießen, aber manchmal ist genau dies falsch,
und zieht neue Gegner an, die jedoch viele Schüsse vertragen und
genügend Zeit bekommen euch anzugreifen. Aus diesem Grund heißt es
ganz oft von hinten anschleichen und still erledigen. Doch auch das
ist leichter gesagt als getan. Obwohl zum Beispiel Clicker kein
Gesicht haben, sondern nur ein gutes Gehör, kann man still in einer
Position verharren und plötzlich greifen sie einen an. Nun heißt es
schnell entscheiden und reagieren. Hat man das Glück nicht entdeckt
zu werden, bedarf es bei einigen Gegner keinem Würgegriff sondern
Molotow-Cocktails oder Messern. Diese kann man sich mit gefunden
Gegenständen immer wieder herstellen, aber ab und an kommt auch ihr
in eine Situation, wo dies nicht möglich ist, weil sie mit der Zeit
aufgebraucht sind und nicht genügend Teile für eine neue Waffe
dieser Art vorhanden sind. Teilweise liegt sogar mehr Munition herum,
als solche Bastelteile. Wie ihr daran schon erkennt, man muss basteln
und wirklich überlegen, wie man seine Gegner im Umkreis ausschaltet.
Aber es ist auch wichtig sein Umfeld bezüglich hilfreicher Sachen
nie gänzlich aus den Augen zu verlieren. Unterwegs findet ihr immer
neue Waffen, die ihr mit Schrott aufwerten könnt, um zum Beispiel
den Rückstoß zu verringern. Aufmerksamkeit ist also das A und O.
Zumal man seine Waffen nur an einigen Werkbänken, die immer wieder
im Spiel auftauchen, verbessern kann, und das Herstellen von Messern
und Co. nicht im pausierten Menü passiert, sondern euch auch beim
Basteln die Gegner, wie im echten Leben entdecken und töten können.
Kampftechnisch
solltet ihr euch nicht auf gähnende Langeweile einstellen. Wer sagt,
ich geh mal auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad, der wird trotzdem
auf Probleme stoßen, denn das Zielen ist gar nicht so leicht und
dementsprechend ist das Spiel nichts für blutige Anfänger. Das
Zielen ist aber im Übrigen das Einzige, was bei der Steuerung etwas
auffällt, die ist sonst nämlich sehr gut gewählt und umgesetzt.
Nun zurück zum Zielen. Wer nicht halbwegs fix im Schießen ist, wird
das Spiel früher oder später auf Grund von Frustration abbrechen.
Obwohl wir viele solcher Spiele spielen, wie eben Resident Evil,
Gears of War, Uncharted oder Fuse spielen, hieß es auch für uns
öfters: Und bitte von vorne. Das führt selbst bei Vielspielern
solcher Genres zu kleinen Wutanfällen.
Die
KI ist nämlich auch nicht von schlechten Eltern. Sehen euch Gegner
mit einer Waffe, gehen sie schnell in Deckung, währen sie euch ohne
Waffe eher angreifen. Eine Umsetzung, die uns sehr gut gefällt, aber
ehrlich gesagt in den eigenen Reihen manchmal zu wünschen übrig
lässt. Klar ist es schön zu sehen, wenn Ellie etwas aufsammelt oder
euch unterstützt ohne das große Absprachen nötig sind, aber es ist
auch faszinierend oder belustigend euch selbst schleichend zu sehen,
während Ellie plötzlich vor einem Gegner herumläuft, ohne das er
sie sieht. Man hätte die KI also in deutlich mehr Bereichen
perfektionieren können. Da es aber für euch kein Nachteil ist,
bewerten wir es eher als Belustigung.
Unterstützt
wird das Ganze durch das viele Schleichen. Ab und an ist eine solche
Idee sicherlich nicht verkehrt, aber bei diesem Spiel muss man
genauso viel schleichen, wie Gegner besiegen. Dem sollte man sich
vorab bewusst sein, denn nicht jedem liegt diese Aufgabe. Dadurch
kann man aber später die Gegend einfach besser auf sich einwirken
lassen.
Am
Anfang ist die Grafik nämlich alles andere als ein Highlight. Ihr
seid dort anfänglich noch auf die Quarantäne-Zonen beschränkt.
Sicherlich nicht hässlich, sondern viele Details, wie grüne Tümpel,
Schrott, Graffiti und vieles mehr. Aber die Konturen sind alles
andere als klar, und an manchen Stellen kann man in einem Meer aus
Pixxeln herumschwimmen. Bei Videosequenzen stört dies weniger, und
theoretisch sind wir auch der Ansicht, bei einem klasse Spiel, nimmt
man eine schwache Grafik nur nebensächlich wahr, aber gerade am
Anfang ist es hier leider sehr deutlich. Das liegt aber einfach
daran, dass man auf kleinere Räume, dunkle Tunnel und verschiedene
Innenhöfe oder ähnliches beschränkt ist. Rund 70% würde ich
schätzen sind im Dunkeln und werden nur durch den Lichtkreis eurer
Taschenlampe erfasst. Später verlässt man jedoch die
eingeschränkten Areale und kommt zu weit laufenden Arealen, die zwar
immer noch nicht grafisch perfekt umgesetzt sind, aber durch die
liebevollen Details, der verschiedenen Wetter und Lichtverhältnisse
und der weiten Aussicht, eben viel schöner. Sobald dieser Punkt
erreicht ist, nimmt man das Spiel grafisch positiver wahr, obwohl
sich im Grunde nichts verändert hat. Allerdings werdet ihr auch
viele Wiederholungen finden. Schaut euch mal die Aktionen an, wenn
wir jemanden würgt. Klar tretet ihr mal den Schädel zu Brei oder
lasst ihn in euren Armen ersticken, aber es sind immer die gleichen
Sachen, die gleichen Bewegungen und auch die Gegner sind alle recht
ähnlich. Hier hätte eine kleine Abwechslung mehr nicht geschadet.
Aber auch das ist kein gravierender Minuspunkt.
Draußen mit viel Liebe zum Detail, nur leicht pixxelig |
Da
wir nun schon von der Grafik sprechen, möchte ich auch noch einige
Worte zum Thema Sound verlieren. Dieser kann nämlich überzeugen.
Die Geräuschkulisse ist genauso authentisch umgesetzt, wie die Wahl
der Sprecher. Gerade so witzige Aussagen, wie „Du hast da was auf
dem Schuh“ kommen in der idealen Tonlage rüber,um für Lacher zu
sorgen. Man spürt den Humor, genauso wie Angst, Wut und andere
Emotionen.Untermalt wird es von einem abwechslungsreichen Sound. Es
passt alles zu dieser düsteren Stimmung, und sowohl mir, als auch
meinem Mann gefällt dies sehr gut.
Nun
aber zurück zum eigentlichen Geschehen. Neben all dem Schleichen,
Kämpfen und Basteln gibt es auch viele Rätsel. Unterwegs gibt es
zum Beispiel einige Safes, die man knacken kann. Es sind nette Ideen,
aber in der Regel fordern sie den Spieler nicht. Die Codes liegen
oftmals in einem Radius von 5-10 Schritten. Ein Knacken oder gar ein
Minispiel, wie bei Mass Effekt 2 ist zum Beispiel nicht vorhanden.
Genauso wie auf Inventarrätsel verzichtet wird, obwohl man vieles
näher betrachten kann. Diesen Bereich hätte man zumindest für
unseren Geschmack etwas ausbauen können, aber der Mehrheit wird es
wohl eher um das Kampfgeschehen gehen. Daher sind solche
Such/Find-Einbauten nie verkehrt.
Natürlich
gibt es auch einen Multiplayer-Bereich. Im Grunde werdet ihr Teil
eines virtuellen Clans und müsst 12 Wochen lang am Leben bleiben.
Jeder Tag dieser 12 Wochen wird als Mehrspieler-Partie dargestellt.
Zur Auswahl stehen zwei Spielmodi. „Supply Raid“ heißt zwei
Teams kämpfen um Vorräte um ihre Überlebenden zu versorgen. Jedes
Mitglied hat 20 Leben. In „Survivor“ geht es darum, dass sich
zwei Teams bekriegen, jeder nur ein Leben hat, und nur ein Spieler
bleibt stehen. Da dies recht fix gehen kann, gibt es sieben solcher
Runden. Nett, und mit der Zeit wird es sicherlich auch voller werden.
Klingt
doch alles sehr gut, oder? Ihr dürft euch auf rund 21 Spiel Stunden
freuen. So lange hat es zumindest bei uns gedauert, bis wir mit dem
Spiel durch waren. Allerdings haben wir auch viel geschaut, sodass es
auch schneller geht.
'''o0o
Fazit o0o'''
Betrachtet
man nun einmal die gesamte Spielzeit, die mein Mann und ich zusammen
das Spiel genossen haben, dann kann man sagen: „The Last of Us“
ist kein leeres PR-Game, sondern kann die Erwartungen erfüllen. Hier
und da gibt es definitiv Macken oder kleinere Schwachstellen. Da ist
zum einen die KI, die manchmal nicht perfekt ist; das wackelige
Zielen, aber auf der anderen Seite eben auch die doch recht schwache
Grafik. Aber es sind verglichen zum gesamten Spiel nur Kleinigkeiten,
die beim Spielen untergehen. Da ich kein „deutscher Beamter“ bin,
fällt mein Urteil auch sehr positiv aus. Ein erwachsenes und ernstes
Horror-Survival, dass schon einen guten Schwierigkeitsgrad hat und an
keiner Stelle langweilig war.
'''o0o
Für euch zusammengefasst o0o'''
PRO
#
viele, coole Waffen
#
zahlreiche Feindwellen
#
tolle Figuren von ihrem Charakter her
#
erstklassiges Sounderlebnis
#
gute KI-Reaktionen bei Gegnern
#
coole Sprüche
#
Vier Jahreszeiten, verschiedene Wetter, Lichtverhältnisse
#
Nicht nur brutale Action, sondern überlegte Taktik mit Schleichen &
Co.
#
berührt das Herz
NEUTRAL
#
wenig Gegnervarianten
#
Gegner sehen Ellie nicht, sofern sich Joel nicht rührt.
#
manchmal zu wenig Munition / Messer und Co.
#
Zielen ist eine wacklige Angelegenheit
#
Nichts für Anfänger
CONTRA
#
düstere Grafik in Innenräumen
#
pixxelige Grafik an helleren Räumen
#
keine echten Rätsel
GAMEPLAY:
9 von 10
STEUERUNG:
9 von 10
GRAFIK:
7 von 10
SOUND:
9 von 10
MULTIPLAYER:
10 von 10
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