Heute möchte ich euch wieder ein ganz besonderes Buch vorstellen. Ein Buch, welches ich vom Autor zugeschickt bekommen habe, da ich schon einige seiner Werke rezensiert habe und er sich immer ehrliche Kritik erhofft. Wie mir sein neuestes Werk gefallen hat, möchte ich euch in meiner jetzigen Rezension natürlich verraten.
==ooo BUCHFAKTEN ooo==
Autor: Udo Fehring
Titel: Kein Mozart
Taschenbuch: 76 Seiten
Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (25. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3739248130
ISBN-13: 978-3739248134
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 12 Jahre
Preis: € 7,90
Genre: Kinderbuch, Musi
Gelesen in: 1 Tagen
==ooo AUTORENPORTRAIT ooo==
Mein Name ist Udo Fehring (47), ich wohne in Kürten. Von Beruf bin ich SAP-Berater.
Erschienen sind bisher fünf Bücher von mir.
Drei dieser Romane sind Kinderromane. Ich stelle gerne Kinder in den Mittelpunkt meiner Geschichten. Ich bewundere, dass sie, anders als viele Erwachsene, oftmals ohne Vorurteile auf andere zugehen, frei sind für neue Erfahrungen und viele Träume haben. Ich beleuchte in meinen Geschichten auch gerne soziale Ungerechtigkeiten, da ich selbst ein sehr sozial eingestellter Mensch bin.
Das neueste Werk „Kein Mozart“ ist die Geschichte eines Jungen, dessen Traum das Geigespielen ist. Durch seine Ideen und seinen Einsatz wird er schnell besser, aber durch seine Erfolge und größeren Ambitionen steigt auch die Zeit, die er in sein Hobby investieren muss. Er weiß, dass er bald eine Entscheidung treffen muss, wie es mit dem Geigespielen weitergeht. (Quelle: Amazon.de)
==ooo DAS COVER ooo==
Das Cover ist schlicht, aber gefällt mir sehr gut, denn es zeigt Mozart und passt somit sehr gut zu dem Inhalt. Ob es Jugendliche anspricht, ganz ehrlich, dafür ist es zu schlicht. Eine bunte Geige, ein Kind das spielt, so im Comic-Stil oder zumindest etwas bunter mit einem richtigen Eyecatcher wäre für Kinder sicherlich lockender gewesen
==ooo DIE WICHTIGSTEN FIGUREN IM ÜBERBLICK ooo==
Max – 7 Jahre Geigenfan
Ernst – Sein Opa
Tim – Freund von Max
Frau Wolf – Seine Musiklehrerin
==ooo INHALTLICHE FAKTEN ooo==
Ort: Deutschland, Berlin
Zeit: Gegenwart 2010er
Perspektive: Dritte Person
Alter der Figuren: 7-70
==ooo ZITAT FÜR DIE VERANSCHAULICHUNG DES STILS ooo==
Max saß auf dem Kanapee, dem schon etwas in die Jahre gekommenen Zweisitzer Sofa seine Großvaters Ernst und lauschte bedächtig der Melodie, die sein Großvater auf seiner Geige spielte. (Zitat S. 3 Erste Sätze)
==ooo ZITIERTER KLAPPENTEXT ooo==
Max ist ein musikbegeisterter Junge im Alter von 7 Jahren und durch seinen Großvater, der eine Geige besitzt, kommt er zum Geigespielen. Auch seinem Musiklehrer bleibt sein Talent nicht verborgen, weshalb er ihn einlädt, im Schulorchester mitzuspielen. Max‘ Fähigkeiten werden immer größer, und sein Wunsch ist nun eine eigene Geige, die er sich durch das Spielen in der Fußgängerzone finanzieren muss, da seine Eltern ihm diesen Wunsch nicht erfüllen können. Um besser zu werden, will er nun auch Geigenunterricht nehmen, den er sich wiederum durch das Spielen in der Fußgängerzone verdient. Seine Geigenlehrerin erkennt auch Max‘ Talent und meldet ihn beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ an. Max hat weiterhin viel Spaß am Geigespielen, aber die Leichtigkeit ist ein wenig verlorengegangen und Max merkt, dass er sich für einen Weg entscheiden muss.
==ooo MEINE LESEEINDRÜCKE ooo==
Ich habe einiges von Udo Fehring gelesen und somit war ich neugierig, wie er dieses Thema umsetzen würde. Einige seiner Werke sind wirklich sehr schön, andere haben eine nicht so ideale Recherche hinter sich und manche sind einfach nur guter Durchschnitt. Die Idee hinter seinen Werken ist jedoch klar, er möchte jungen Lesern etwas fürs Leben vermitteln. In diesem Fall geht es darum sich selbst zu finden, sich treu zu bleiben und auch einmal nein zu sagen.
Für seine Umsetzung hat sich Udo Fehring das Thema Musik gewählt. Für mich eine schöne Auswahl, die aber leider in der heutigen Zeit nur wenige junge Menschen reizen wird. Ich selbst habe mit 7 Jahren angefangen Orgel zu spielen, mein Bruder damals im gleichen Alter mit der Trompete. Es sind aber Ausnahmen und der Autor hätte sich einen kleinen Gefallen getan, wenn er zumindest ein moderneres Musikinstrument, wie das Klavier, oder im Allgemeinen lieber Tanz, Schauspiel oder Sport als Idee genommen hätte. Ja, er hätte dann nicht Mozart als Umsetzung nehmen können, aber junge Leser hätten sich mit solchen Themen eher identifizieren können. Das ist aber nur eine persönliche Idee, die natürlich weniger mit dem Inhalt an sich zu tun hat.
Udo Fehring hat sich wie immer sehr viel Mühe gegeben und ich hab lange gebraucht, bis ich mich an das Thema gewagt habe, weil leider diesmal schon der Klappentext viel verrät und recht langweilig klingt. Hier liegt manchmal in der Kürze die Würze. Nachdem ich mich aber an das Buch getraut habe, habe ich es auch in einem Zug durchgelesen.
Der Leser begleitet den 7jähigen Max auf seinem Weg. Er liebt Musik und insbesondere das Geigenspiel. Statt jedoch erst einmal Max, seine Familie und die Umgebung näher kennenzulernen, wirft der Autor den Leser sofort in die Liebe und geht von Anfang an auf das Geigenspiel ein. Sicherlich auch nicht verkehrt und vergleichbar mit einem Prolog. Allerdings wird der Leser von Anfang an in meinen Augen erschlagen. Wenig Rand, viele lange in einander verschachtelte Sätze mit absolut unnötigen Details. Es klingt stellenweise ganz nach einem simplen Aufsatz für die Schule, der aber eher guter Durchschnitt ist. Sowohl Wort, als auch Satzbau sind eher einfach und können jungen Lesern keinen Mehrwert geben. Mag sein, dass ich in der letzten Zeit sehr wählerisch geworden bin oder eben zu viel gelesen habe, aber ich war oftmals echt genervt von dem Stil. An einigen Stellen habe ich nur gedacht, wie man den Satz hätte kürzer und spannender gestalten können. Wenn der Stil nicht passt für den Leser, dann ist das Lesen ganz ehrlich ein kleiner Kampf. Aus diesem Grund wüsste ich auch ehrlich gesagt nicht, ob ich das Buch von diesem Aspekt her empfehlen sollte. Schließlich ist es für Kinder / Jugendliche und da sollte nicht nur von der Idee her Mehrwert vorhanden sein, sondern auch von der Sprache her. Das ist zumindest meine Meinung. Nicht zu schwer, denn Kinder sollen die Lust nicht am Buch verlieren, aber zumindest so, dass die Zielgruppe sich nicht fragt, ob das Buch von einem Schüler geschrieben wurde.
Nun aber genug zum Stil. Kommen wir zum Inhalt. Max liebt die Geige und die ist nun einmal nicht günstig. Er geht seinen Weg und manches klingt nicht so gut recherchiert oder ich bin einfach in einem falschen Bundesland aufgewachsen. Zumindest gab es weder zu meiner Schulzeit, noch gibt bzw. gab es in der Schule meines Sohnes je ein Schulorchester. Mit Sicherheit eine Schulband, aber kein Orchester und schon gar nicht in dem Ausmaß. Zehn Geigen sind dann doch etwas übertrieben, wenn ihr versteht was ich meine. Nach und nach entwickelt er sich, spielt schon früh in der Fußgängerzone, um sich eine neue Geige oder den Unterricht zu bezahlen. Er wird sogar so talentiert, dass er bei „Jugend musiziert“ angemeldet wird. Ich selbst weiß, was das für eine große Ehre ist. Durch meine musikalische Erziehung im Bereich Blockflöte und später Klavier, weiß ich, wie wichtig solche Wettbewerbe und Auftritte sind. Auch ich hätte früher bei dem einen oder anderen Wettbewerb mitmachen sollen und hatte auf Sommerfesten den einen oder anderen Auftritt mit der Musikschule. Allerdings muss ich sagen, dass ich von Anfang an wusste, dass mir der Druck zu viel wird, ich das öffentliche Spiel nicht mag, und habe da klar Grenzen gezogen und früh Stopp gesagt.
Hier liegt das nächste Problem des Autors. Der Wettbewerb ist fast zum Schluss und somit dem Leser einfach zu viel Inhalt bekannt. Lediglich die Frage, weswegen sich Max entscheiden muss, war noch offen gewesen. Das ist einfach zu wenig am Ende, auch wenn der Schluss sogar sehr gut ist, und eine Lektion fürs Leben beinhaltet, die auf so viele Bereiche angewandt werden kann.
Mein Sohn ist zwar inzwischen schon 13, aber hat für mich das Buch auch angefangen. Knapp über dem empfohlenen Alter, hat er jedoch nach wenigen Seiten ehrlich gesagt, was ist das denn bitte, muss ich das wirklich lesen. Spannende, lustige Bücher liest er zwar inzwischen auch nur noch widerwillig, aber er liest sie und meckert nicht so. Der Zielgruppe gefällt es also auch nicht unbedingt.
FAZIT: Es ist ein netter Versuch, bei dem der Leser, der es bis zum Ende schafft, den guten Hintergedanken erkennt, aber der reicht alleine leider nicht für ein Buch aus. Auch Kinder wollen gefesselt werden, erwarten ein gewisses Niveau und wollen Spaß beim Lesen haben. Das ist in meinen Augen bei diesem Werk nicht gegeben. Weder Stil, noch inhaltlich kann mich das Buch überzeugen. Letzteres einfach, weil der Autor sehr banal, sprich einfach schreibt, und über den Klappentext schon 90% verraten hat. Ob ihr es lesen wollt, müsst ihr aber selbst entscheiden.
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