Flower - E. Craft, S. Olsen

Wenn ein Buch wütend macht ... 

dann muss es eigentlich ein extrem schlechtes Buch sein. Dieses jedoch macht mich wütend, weil es eigentlich wunderschön ist und dann doch so verhunzt wurde. Ich könnte heulen vor Wut und das ist eins der Bücher, die den Wunsch in mir wecken, korrekt geschrieben zu werden. 


FAKTEN ZUM BUCH 
Autor: E. Craft und S. Olsen
Titel: Flower
Broschiert: 288 Seiten
Verlag: cbt (27. Juni 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570164187
ISBN-13: 978-3570164181
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: FLOWER
Preis: €12,99 
Genre: Liebe, Romantik, Jugendbuch, Star
Gelesen in: 2 Tagen

WORUM GEHT ES IN DEM BUCH 
Charlotte ist 18 Jahre alt, arbeitet in einem Blumenladen, macht ihren Abschluss, möchte Medizin studieren und ist noch ungeküsst. Nicht weil sie hässlich ist, sondern nicht so wie die Frauen in ihrer Familie enden will. Ihre Oma hat früh geheiratet, ihre Mutter ist früh schwanger geworden und auch ihre Schwester ist kürzlich Mutter geworden. Jungs sind daher für Charlotte tabu. Doch dann taucht Tate in dem Blumenladen auf. Er schenkt ihr ihre Lieblingsrosen, taucht immer wieder auf und bietet sie um ein Date. Irgendwann gibt sie nach und verbringt einen aufregenden Tag mit Tate. Am Abend erfährt sie jedoch die Wahrheit. Tate ist nicht der nette Junge von nebenan, sondern ein berühmter Rockstar. Am Anfang ist sie abgeschreckt, aber im Grunde hat er schon ihr Herz erobert. Sie beginnt eine Beziehung mit ihm, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass er alles in der Hand hat. Nur widerwillig gibt sie die Führung ihres Lebens auf, lässt sich auf Tate ein. Doch irgendein Geheimnis scheint ihn verändert zu haben, denn immer wieder stößt er sie weg und zieht sie an sich ran. Wie lange lässt Charlotte sich so behandeln?

WICHTIGE FIGUREN
Tate - Rockstar mit geheimnisvoller Vergangenheit
Charlotte - Zielstrebig, intelligent, verliebt

DAS COVER
Ich mag das Cover. Es ist schlicht, aber ich liebe Pink und ich liebe auch Blumen. Es passt zum Buch und hätte mich im Laden ebenfalls angesprochen. 

SARAHS LESEEINDRÜCKE
Es kommt selten vor, dass ich ein Buch aus der Hand lege und einige Tage brauche, ehe ich die Rezension verfasse. Dieses Buch ist ein solches Exemplar. Noch nie war ich so sauer und zugleich verliebt in ein Buch. Schon lange ist es her, dass ich ein Buch gelesen habe und den Wunsch hatte, die Geschichte vernünftig umzuschreiben. 

Im Grunde ist die Geschichte in einem jugendlichen, emotionalen Stil. Die Ich-Perspektive und die Schilderungen lassen den Leser eintauchen in die Welt von Charlotte. Ich finde die stilistische Umsetzung einfach perfekt. Knackig, einfühlsam, knisternd. Obwohl Charlotte sicherlich nicht dem Klischee einer 18 jährigen entspricht, ist es nicht schwer sich in ihre Situation hineinzuversetzen. Zumindest am Anfang, denn später erlebt Charlotte als Figur eine große Veränderung, die auf die Liebe zurückzuführen ist. Liebe macht bekanntlich blind und das versuchen die beiden Autorinnen einzufangen. Doch in meinen Augen wird es einfach nur übertrieben. Dazu aber später mehr.

Mit Charlotte ist also schon einmal eine wunderbare Hauptfigur ins Leben gerufen und auch die Geschichte beginnt am Anfang sehr schön. Tate der auftaucht, sich als Star entpuppt, sich in sie zu verlieben scheint, obwohl sie aus armen Verhältnissen kommt. Hey, der klassische Mädchen-Traum. Mal ganz ehrlich, wer hat nicht in seiner Jugend für einen Star geschwärmt. Hier zeigen die Autorinnen auch die Kehrseite auf. Paparazzo, eifersüchtige Fans, Tourneen, Aufnahmen. 

Alleine das hätte für eine perfekte Geschichte ausgereicht. Vielleicht eine etwas romantischere Annäherung am Anfang, aber ich bin auch sehr romantisch veranlagt. Als Leser wurde zumindest bei mir der Wunsch geweckt, zu erfahren, warum Tate sich für sie interessiert und warum er diesen Wandel durchgemacht hat. 

Und genau hier beginnt mein Problem. Ich kann noch leicht nachvollziehen, warum Tate sie angesprochen hat. Schließlich gibt es Liebe auf den ersten Blick und als Star ist man einfach selbstbewusster, wenn es darum geht ein Mädchen anzusprechen. Ja, ich kann sogar zum Teil seine Zurückhaltung verstehen und auch den Wandel. 

Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass er Charlotte immer wieder von sich stößt. Angeblich kann er nicht ohne sie leben, aber trotzdem wirft er sie immer wieder weg, als wäre sie eine leere Cola-Dose. Irgendwann taucht er dann wieder auf, bettelt, fleht und hat noch nicht mal eine gute Begründung. Man stößt eine Person aus Angst einmal weg, vielleicht auch in zweites Mal, aber dann redet man und benimmt sich nicht wie ein riesiges Arschloch. Gerade nicht, wenn man gerade erkannt hat, dass man einfach ohne diese Person nicht leben möchte. 

Nun gut, die Liebe ist merkwürdig und wäre zumindest der Schluss fulminant gewesen, dann wäre das Buch meins gewesen. Klar, Charlotte ändert sich und wird menschlicher, das gefällt mir sogar ganz gut, aber alleine die Tatsache, dass sie ihn trotz aller Scheiße immer und immer wieder verzeiht, sich treten lässt, passt einfach nicht zu ihr. Und dann einfach zu lesen, dass sie erst nein sagt und dann im Grunde zwei Seiten später (so ungefähr zumindest) ihn doch zurücknimmt, ohne das er kämpfen muss oder gar eine wirklich gute Entschuldigung parat hat. Das ist wie ein Schlag mitten ins Gesicht des Lesers. So nach dem Motto - Leser wollen Happy End, dann geben wir ihnen mal eins. Und dann eins, wo ich zwar Charlotte nachvollziehen kann, er jedoch einfach nur oberflächlich wirkt und immer das gleiche sagt. Ich brauche dich, ohne dich bin ich ein niemand und solche Sprüche. 

Auch wenn ich jetzt Spoiler. Sie wird von einem Fan fast umgebracht, wird von ihm zum Affen gemacht, indem er sie angeblich auf eine Liste setzt, es dann aber nicht tut, schickt sie von einem Familienurlaub sozusagen mitten in der Nacht zurück. Immer wieder lässt er sie in solchen Situationen fallen und kommt dann mit den dämlichen Sprüchen Monate später an. Das ist doch ganz ehrlich keine schöne Liebesgeschichte, sondern zeigt für mich nur die Naivität eines Menschens, der sich nach Liebe sehnt. Aber selbst ich, die zerstörerisch ist und sich immer an die falschen Männer gehangen hat, hätte ihn nach der letzten Aktion nicht mehr zurück genommen. Fragt mal meinen Ex.

FAZIT: Es hätte eine so schöne Liebesgeschichte sein können. Kennenlernen durch einen schöneren Zufall oder von mir aus auch der klischeehaften Wette mit einem Kollegen. Die Hindernisse hätten ganz klar für genug Wirbel und Trennungsgründe gesorgt. Er um sie zu schützen. Sie, weil sie ihm die Karriere nicht versauen will oder ähnliches. Nur das, was die beiden produziert haben, war für mich eine kribbelnde Enttäuschung.

COVERGESTALTUNG💜💜💜💜💜
ORIGINALITÄT DES INHALTS       💜💜💜💜
SCHREIBSTIL💜💜💜💜💜
UMSETZUNG DER FIGUREN💜💜💜
SPANNUNG UND TEMPO💜💜
HUMOR💜💜
ROMANTIK 💜   
GESAMT💙💙

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