Was Mädchen wissen sollten / Julie Taylor

Mit Abbie erwachsenwerden ...

das war ein Wunsch, der ungelogen schon länger in mir schlummerte. Ich hatte vor 6 oder 7 Jahren, als Tauschticket noch kostenlos war, einige Tickets übrig. Auf der Suche nach einem genialen Buch, habe ich dieses entdeckt. Es klang so interessant und die Besitzerin war so verliebt in das Buch, dass ich es haben musste. Doch gelesen habe ich es nie und irgendwann verschwand es bei mir im Regal und ist in der Tat das einzige Buch das länger als 2016 auf meinen SUB liegt. Deswegen musste ich es nun lesen. 



FAKTEN ZUM BUCH 
Autor: Julie Taylor
Titel: Was Mädchen wissen sollten
Taschenbuch: 446 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb. (1998)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3499223538
ISBN-13: 978-3499223532
Preis: € 1
Genre: Liebe, Jugend, Erwachsenwerden
Gelesen in: 3 Tagen

WORUM GEHT ES IN DEM BUCH  
USA, 1990er Jahre - Abbie studiert Modedesign, geht gerne auf Partys und möchte nur eins, endlich mal den richtigen Mann treffen. Nach der Pleite mit Parker hat sie die Nase voll. Immerhin hat sie diesen Idioten ausgehalten, seine Drogen finanziert und wird zum Dank abserviert. Ihr bester, schwuler Freund Pat und ihre beste Freundin Gigi sind der gleichen Meinung. Nie wieder Jungs mit Drogen oder die Alkohol trinken. So wie Chris Pats Cousin. Doch ehrlich? Der ist mega langweilig und dann ist da dieser Franko. Er trägt nicht nur einen ihrer Hüte, sondern sieht aus, wie ein Traummann. Es ist egal, dass er den ganzen Tag breit ist und ständig säuft. Hauptsache er ist für sie da. Doch kann eine solche Beziehung gut gehen, oder fällt Abbie wieder auf die Nase.

SARAHS LESEEINDRÜCKE 
Arghh, ich werde jetzt sicherlich einigen Fans des Buches gewaltig auf die Füße treten, aber nach den Lobeshymnen auf Amazon und von meinem Tauschpartner hatte ich so viel erwartet, aber nicht das.

Das Cover ist natürlich eine Frage des Geschmacks. Passt zu einem solchen Roman, lässt aber einen ganz anderen Jungentypen vermuten. Vorher fand ich es nett, jetzt doch etwas unpassend.

Dank des Stils, der in meinen Augen leichtfüßig, zeitlos und jugendlich ist, fliegen die Seiten nur so an einem vorbei. Lassen den Leser eintauchen, erschaffen ein humorvolles Kopfkino und Emotionen klar erscheinen. Im Grunde war ich nach nicht mal zehn Seiten in der Geschichte. 

Das Buch befasst sich eigentlich mit Themen, die ich als 90er Jahre Göre absolut nachvollziehen kann und die vielleicht auch heute noch die Jugend beschäftigen, wenn auch etwas verlagert. Somit kann das Buch auch in 50 Jahren noch gelesen werden, was theoretisch für das Werk spricht. Liebe, Eifersucht, Alkohol, Drogen, Ziele, Freundschaft, Erwachsen werden. 

Doch was stört mich? Es beginnt schon mit Abbie als Hauptfigur. Sie ist so, wie soll ich es ausdrücken. Merkwürdig. Auf der einen Seite kann ich mich vollends mit ihr identifizieren. Auch ich sehe ohne Eyeliner mistig aus. Der Jungengeschmack ist ähnlich bei uns. Sie war eher ein Spätzünder und vieles mehr. Aber das Ding mit der Mode, dass sie selbst ständig nur trinkt, das wiederum hat einfach gestört. Ich meine, warum stört man sich am Alkohol bei anderen, wenn man selbst ständig kippt?

Jede Figur ist zuständig für ein kleines Thema in den Buch. Randfiguren, die jedoch auch wichtig sind. Nehmen wir Pat, der schwul ist und sich mit einem Freund herumärgern muss, der ständig denkt, dass Pat ihm fremd geht. Worauf das hinausläuft, kann man sich schon vorher denken. Trifft nicht auf alle zu, aber hey, Eifersucht ist ein Thema, das nun wirklich nicht fehlen darf und gut umgesetzt wurde. Dann wäre da Gigi. Graues Mäuschen wandelt sich zur scharfen Frau. Aber nicht nur durch neue Kleidung, Make Up und Frisur, sondern gleich mit Brustvergrößerung. Soll Mut machen, denn es gibt genügend Mädchen, die AA oder A haben und sich unwohl fühlen. Soll zeigen, dass auch Jungs auf solche Mädchen stehen. Wirkt aber schon etwas überdreht. 

Nun aber zum Hauptkern, nämlich der Liebesgeschichte. Sie ist schön, wäre aber eben besser, wenn Abbie eine andere Figur gewesen wäre. Hätte sie nur etwas getrunken, hätte es perfekt gepasst und mich nicht so aufgeregt. Franko ist nicht nur Bad Boy, sondern verkörpert den Mann, bei dem wir wissen, das ist nicht für die Dauer. Er erinnert mich stark an jemanden, der mir über Jahre hinweg sehr viel bedeutet hat. In meinen Fall passten sogar die Drogen, als auch der Alkohol, sodass ich stellenweise das Gefühl hatte, eine Art Tagebuch zu lesen. Es geht aber auch ohne diese Komponenten. Im Grunde geht es um den Typ, der anruft, wenn es ihm in den Kram passt, der dir einerseits sagt, dass er dich liebt, dich aber oft genug wie Dreck behandelt, wenn du ihn nicht in den Kram passt. Trotzdem springst du, weil du ihn eben liebst, und hoffst, dass er sich irgendwann ändert, wenn er erst einmal älter wird. Auf der anderen Seite gibt es dann die Männer, die dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, dir zeigen, was du ihnen bedeutest, aber die irgendwie langweilig sind. Du weißt innerlich, das wäre besser, weißt aber auch, dass es dich nicht glücklich machen kann. Vielleicht kennt ja auch ihr einen solchen Konflikt.

Abbie hat es in diesem Buch sehr schön gelöst, aber als Leser hängt man dann unzufrieden in der Luft. Abgeschlossen, perfekt gelöst und doch schreit das Herz nach einem saftigen Happy End und zwar nicht einem solchen. 

FAZIT Interessant, zeitlos und eine einzigartige Liebesgeschichte. Guter Schluss, der aber irgendwie doch offen ist. Eine Hauptfigur, mit der man sich identifizieren kann, dann aber wieder überhaupt nicht. Chaos und doch gut. Aber der Titel passt. Was Mädchen wissen sollten, nämlich manchmal musst du stark sein und ja, du kannst es, wenn der Zeitpunkt stimmt. 

COVERGESTALTUNG💜💜💜
ORIGINALITÄT DES INHALTS       💜💜💜💜
SCHREIBSTIL💜💜💜💜💜
UMSETZUNG DER FIGUREN💜💜💜
SPANNUNG UND TEMPO💜💜💜
HUMOR💜💜💜💜
ROMANTIK💜💜💜💜   
GESAMT💙💙💙

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