Rezension - Liebe braucht nur zwei Herzen

Liv in Love ...

Gestatten, ich bin Liv und hänge gerade im Haus meines Vaters fest. Eigentlich tingle ich durch die Welt und helfe anderen Menschen ihr Leben zu entrümpeln. Meine Art mit dem Tod meiner Mutter umzugehen. Doch jetzt ist mein Konto in den roten Zahlen, ein Job geplatzt und mein Vater die rettende Lösung. Blöd nur, dass nebenan Florian ist. Der Junge, den ich schrecklich geliebt habe. Jetzt hat er eine Tochter und ist erfolgreich. Eigentlich sollte ich meine Koffer packen und ganz schnell abhauen, aber da ist Frau Stein, die meine Hilfe braucht und Flo hat ebenfalls ein gutes Angebot. Also mache ich das, was ich kann - ich räume mein Herz auf und lass all das Chaos hinter mir, das Flo damals wie heute hinterlässt. 



EIN PAAR FAKTEN
Autorin - Judith Wilms
Verlag - Penguin 
Seiten - 396
Preis - 10,00€
Schauplatz - Berlin 
Zeit - Gegenwart 
Tags -  Aufräumen, Tod, erste Liebe

DOCH WELCHE ERWARTUNGEN HATTE ICH?
Einen tollen Liebesroman über die erste Liebe. Mit ganz viel Herzklopfen und Schmetterlingen. 

UND LOHNT ES SICH?
Geschmäcker sind verschieden, trotzdem tut es mir leid. Mich hat was Buch nicht abgeholt und dementsprechend muss ich leider nein sagen. Auch (oder besser gesagt zum Glück) wenn ich damit alleine stehe. 

Das Buch ist in verschiedene Kapitel unterteilt, die alle auf das Buch und das Aufräumen Anspielen, um das sich Liv kümmert. Ein schönes Grundthema mit dem sich viele Blogs beschäftigen. Es passt auf jeden Fall zu einem solchen Buch. 

Nur leider bin ich mit Liv nicht warm geworden. Mein Vater hat ebenfalls Krebs, ich weiß, dass jeder anders damit umgeht. Sie flüchtet und will nichts in ihrem Leben haben, Erinnerungen verdrängen. Das ist okay. Nur sie als Mensch ist mir einfach zu verplant. Kein Geld und erst beim bezahlen merken, dass der Kuchen zu teuer war. Das ist keine Figur, mit der ich mich identifizieren kann. Das war mir aber noch egal. Sie ist eben kein guter Freund, den ich vermissen werde, sondern eine Bekannte, die mich ein Stück begleitet. 

Viel mehr störte mich einfach die Tatsache, dass einfach nichts passierte. Ich lerne Flo und die Vergangenheit kennen, Flo in der Gegenwart mit seiner Tochter. Mir fehlten die Funken, die ich in vielen Büchern sehe - die Schmetterlinge in meinen Bauch verursachen. Stattdessen plant sie ihre Flucht, besucht Frau Stein zum Ausmisten, arbeitet am Laptop, dessen T-Taste nicht geht. Wie sagte eine andere Rezensentin beim großen A: Meist verlieben sie sich zu schnell (jede Menge Drama) und dann das Happy End. Sie hat hat recht, dass es hier langsam und schleichend ist, dadurch vielleicht realistischer. Wenn ich eine Liebesgeschichte lese, will ich aber träumen und fantasieren. Realität habe ich zu Hause. Und langsam ist nicht immer real. Ich bin das beste Beispiel. Ich verliebe mich sofort und heftig. Nicht auf den ersten Blick, aber immer beim ersten Date. Mein Mann und ich haben ein paar mal geschrieben, uns Weihnachten getroffen, sind im Sommer zusammengezogen und ein Jahr später haben wir geheiratet. 
Ja, die Geschichte ist also langsam, wie die Liebe, bei vielen Paaren, aber das ist etwas, das man mögen muss - mir war zu viel Alltag und wenig Funken. Die spürte ich lediglich ab und an, wie beim ersten Kuss nach dem Abiball. Das ist auch später der Fall, aber Liv ist einfach zu minimalistisch und verweigert Liebe auf Grund ihrer Vergangenheit. Dadurch wird gerade am Anfang diese Magie immer wieder im Keim erstickt. Vergleichsweise wie Sonnenstrahlen, die durch  Gewitterwolken scheinen. Kennt ihr das? Mir war das alles zu wenig für eine Liebesgeschichte. Authentisch drumherum sehr, sehr gerne, aber bitte lasst mich diese Schmetterlinge spüren. 

Liv Minimalistisch - authentisch und sehr zart und langsam. Für mich zu langsam und zu Funken. Ein Liebesroman mit Tiefgang, der sich durch den Alltag in Details verliert. Gut, aber nicht meins. 

BEWERTUNG 
 COVER  💜💜💜💜💜
 GRUNDIDEE  💜💜💜💜💜
 FIGUREN 💜💜
 DETAILS 💜💜💜
 TEMPO 💜💜💜💜
 EMOTIONEN 💜💜💜
 STIL  💜💜💜💜
 SPANNUNG 💜💜
 GESAMT 💙💙


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