Rezension - Die letzte Nacht

Rezension - Die letzte Nacht - Vergewaltigt und schuldig 

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15 Jahre ist es her, das Sara vergewaltigt wurde, ihre Karriere, ihren Freund und ihre Zukunft verlor. 3 Jahre ist es her, dass ein Vergewaltigungsopfer in die Notaufnahme kam und Sara ihr versprach den Schuldigen zu finden. Gefunden hat sie ihn, aber dank seiner reichen Eltern kommt er ungeschoren davon. Damit wäre die Sache erledigt, wäre da nicht die Tatsache, dass seine Mutter Sara in der Toilette sagte, dass ihr Sohn aufgehalten werden muss und es mit ihrer eigenen Vergewaltigung zusammenhängt. Sara und ihr Verlobter Will Trent fangen zusammen mit seiner Kollegin Faith ab zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf einen gut geplanten Vergewaltigungsclub. Ob es ihnen gelingt diesen Club in den Knast zu befördern?



ERSTMAL EIN PAAR LANGWEILIGE FAKTEN
Autor/in: Karin Slaughter 
Verlag: HarperCollins 
Jahr: 2023
Serie: Will Trent / Georgia 11
Seiten: 557
Preislich: 24€
Genre: Thriller 

INHALTLICHE FAKTEN
Schauplatz: Atlanta
Zeit: Gegenwart 
Wichtige Figuren: Will, Sara, Mac, Britt uvm. 
Perspektive: Dritte Person - verschiedene 

FÜR EUCH ABGECHECKT
Karin Slaughter ist eine Größe, um die Thriller-Fans nicht herumkommen. Mit diesem Band rund um Sara und Will ist ihr wieder ein Highlight gelungen. Das Cover empfand ich jedoch irgendwie unpassend zum Inhalt. 

Alles beginnt mit Sara in der Notaufnahme und einem Unfall direkt vor dem Krankenhaus. Die Frau behauptet vergewaltigt worden zu sein, bevor sie stirbt. Sara, die ihr versprochen hat den Täter zu finden, setzt alles daran. Drei Jahre später ist es endlich soweit. Nach einer emotionalen Aussage, trifft sie auf die Mutter des Täters in der Toilette. Eine Frau, die ihr schon in der Vergangenheit das Leben zur Hölle gemacht hatte. Doch diesmal macht sie Andeutungen, die Sara nicht unberührt lassen. Steckt mehr hinter dieser Vergewaltigung und ihrer eigenen vor 15 Jahren? 

Ein spannender Fall, dessen Thema in meinen Augen super umgesetzt wurde. Es wird deutlich, was Männer und andere Frauen denken, wie auch Opfer fühlen und warum so viele schweigen. In einer Szene wird genau beschrieben, was die meisten sagen oder denken: Ich an deiner Stelle hätte … aber es stimmt schon. Die Eier sind schwer zu erreichen, dazu der Schock, die Angst, gefesselt, betäubt. Gefesselt jemanden die Zunge abbeißen? Das Buch ist ehrlich, und dementsprechend nichts für schwache Nerven. 

Zwischenzeitlich besticht das Buch durch Zusammenfassungen rund um die Ermittlungen. Wer jedoch die Serie kennt, sieht die Figuren vor sich, kann alles genau nachvollziehen und weiß, es ist authentisch. Daher fand ich es trotz der Längen nie langatmig. Auch wenn man es inhaltlich gut 100 Seiten hätte kürzen können, wenn man mehr Tempo reingenommen hätte. 

Was mich aber störte, war der Schluss. Sie haben so viel Wissen angesammelt, aber sie brauchen noch mehr. Und ab hier empfand ich das Buch sehr konstruiert und tatsächlich war ich enttäuscht. Achtung Spoiler. Wer den Schluss nicht kennen will, bitte diesen Absatz überspringen!!!!! Sara soll zu Britt und mit ihr reden. Das Haus wird jedoch überwacht, also soll Will Mac ablenken auf sein Handy zu schauen. Mich hätte dieser Teil interessiert, aber der wird nicht beschrieben, weil es für mich unmöglich wäre, da eine logische Erklärung zu finden. Ein Kontrollfreak, der Auto, Haus und alles überwacht, der hat doch auch eine smarte Klingel und dafür eine App. Wenn ich sehe, dass drei mal hintereinander geklingelt wird, würde ich nachschauen. Auch die Tatsache, dass Wills Tarnung nie aufflog. Es ist alles so gut organisiert und in meinen Augen würden sich die Leute erinnern an Kollegen. Einer, dem es peinlich ist, aber alle die es glauben. Oder Britt und ihre plötzliche Teilhabe.  Ja, es ergab Sinn, weil Frauen nun mal so ticken. Aber ihr vorheriges Verhalten passte da irgendwie nicht. Das alles zusammenhängt und ihr das in der Toilette aus Sorge um ihren Sohn herausrutscht, okay. Aber wäre man dann fertig und redselig, wenn alles geklärt wurde? Keine Bitch, die so schlau ist, würde einer Gerichtsmedizinerin einen Namen präsentieren. Nicht, wenn sie mit einem Ermittler zusammen ist. Mir war das eben teils zu konstruiert. Trotzdem habe ich das Buch bis dahin genossen und habe es kaum aus der Hand legen können. Dafür kann ich sagen, dass es mir nicht ganz klar war, wer alles organisiert. Ich hatte gedacht, dass sie alles weiß, weil Frauen wissen, was ihre Männer treiben und es geduldet oder leicht unterstützt hat, aber nicht in dem Umfang. Somit war ich doch etwas überrascht. 

Im Grunde ist es eine tolle Geschichte, die ihre Längen hat, jedoch durch tolle Figuren, eine spannende Thematik und logische Ermittlungen besticht. Nur der Schluss ist einfach zu rasant und konstruiert. 

LESETIPP FÜR??? Fans der Reihe, die nichts gegen das heftige Thema Vergewaltigungen haben. Manchmal langatmig, aber dennoch spannend und ein starkes Buch. Lediglich den Schluss fand ich persönlich zu rasant und konstruiert. 


BEWERTUNG 
 COVER 💜💜
 GRUNDIDEE 💜💜💜💜💜
 FIGUREN💜💜💜💜💜
 TEMPO💜💜💜💜
 EMOTIONEN💜💜💜💜💜
 SCHREIBSTIL💜💜💜💜💜
 SPANNUNG💜💜💜💜💜
 LESESPASS💜💜💜💜💜
 GESAMT💖💖💖💖💖


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