[Rezension] Escape Time - Die Morde von morgen - Chris McGeorge - Rezension

 Meine Meinung  - Escape Time - Die Morde von morgen

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Heute habe ich eine alte Lady an meiner Seite, die ich euch vorstellen möchte. Achtung, ihre Geschichte ist nichts für schwache Nerven, denn Menschen sterben und die alte Lady führt und vor Augen, was unsere Zukunft mit sich bringt. 



FAKTEN ZUM BUCH 
Autor/in: Chris McGeorge
Titel: Escape Time - Die Morde von morgen
Originaltitel: Half Past Tomorrow
Verlag: Knaur
Erschienen: 2023
ISBN: 978-3426227886
Seiten: 416
Einband: TB
Serie: -
Preis: 16,99€
Genre: Thriller 

FAKTEN  ZUM INHALT
Schauplatz: Chester-Le-Street
Zeit:  Gegenwart 
Wichtige Personen: Callie, Gabe, Shirley
Perspektive: dritte

AUTORENPORTRAIT
Der Autor hat seinen MA im kreativen Schreiben an der Universität von London gemacht. Er ist ebenfalls Schauspieler. 

INHALTSANGABE
Shirley ist 70 Jahre alt und arbeitet für das hiesige Krankenhaus. Ehrenamtlich betreibt sie den dortigen Radiosender und erfüllt Patientenwünsche. Eines Tages entdeckt sie per Zufall auf der Frequenz 66.40 eine Piratensender. Sie lauscht den Nachrichten und wundert sich über das morgige Datum. Erst denkt sie, dass sie sich verhört hat oder der Sprecher sich vertan hat. Doch dann stürzt der Bäcker tatsächlich von der Leiter und kommt ins Krankenhaus. Es spielt auch exakt so ab, wie in den Nachrichten. Auch die nächsten wiederholen sich. Und dann sagt der Sprecher einen Mord voraus. Kein harmloser Unfall, den man beobachten kann. Shirley muss den Mord verhindern, aber wie? 

MEINE MEINUNG
Tatsächlich hatte ich von diesem Buch bis dato noch nichts gehört, als ich es bei Bookbot entdeckt habe. Für alle die Bookbot noch nicht kennen - es ist eine Alternative zu Rebuy und Co, wo ihr eure Bücher hinschickt und Geld erhaltet, wenn sie verkauft wurden. Ich finde es schön dort nach Schnäppchen zu stöbern. Zumal das Porto günstig ist. 

Dieses Buch entpuppte sich jedoch als Flop. Wahrscheinlich hatte ich deshalb noch nichts davon gehört. Dabei fing es wirklich gut an. Jemand stürzt sich nämlich mit einem Gewicht von Boot auf hoher See. Klar rätselt man sofort mit. Warum passiert das? Meine erste Vermutung, die ich schon beim Klappentext hatte, fühlte sich bestätigt: Escape (wie der Titel verrät) nur das die Person oder jemand aus dem Umkreis am Ende stirbt, wenn es ihr nicht gelingt ein Rätsel oder eine Aufgabe zu lösen. Daher die Vorhersagen, denn der Gamemaster weiß, was passieren wird. Falls ihr ähnlich denkt und genau das erhofft, spart euch das Buch. 

Shirley ist 70 und an sich sympathisch. Eine resolute alte Dame, die sich Beschäftigung sucht, um gut zu bleiben. Dass sie ihren toten Sohn sieht und mit ihm redet, kann man auf das Alter schieben. Aber der Autor betont das Alter für meinen Geschmack zu viel. Miss Marple ist ebenfalls alt, perfekt dargestellt ohne in jeder Szene das Alter auszusprechen. Das nachfassende Gedächtnis, schlechter Schlaf, Rückenschmerzen, Knieprobleme. Es ist die Zukunft von jeden, aber irgendwie muss ich das nicht lesen. So richtig habe ich die Augen verdreht, als sie statt dem Fahrstuhl die Treppe nimmt und direkt einen Herzinfarkt bekommt. Mal davon abgesehen, dass bei Frauen eher ein Druckgefühl, Übelkeit, Kurzatmigkeit und nicht dieser stechende Schmerz ist, ist sie nach einem Du-Du-Du und ändern sie was, wieder raus. Es war ja nur ein leichter, da wurde nicht mal richtig nach einem Auslöser geschaut. Es las sich irgendwie falsch und eine Angina Pektoris hätte ich da glaubwürdiger gefunden, eben wegen der ungewohnten Anstrengung. Es kann also auch einfach nur schlecht übersetzt worden sein, da es Herzereignis und nur nebenbei von Infarkt geredet wird und sie Tabletten bekommt, statt weiterer Untersuchungen. 

Es ist aber nicht nur das, was mich langweilte und sich in die Länge zog. Erst ab der Hälfte des Buches passiert endlich mal was und mit den Wendungen kommen leider auch die Probleme. Ausgefallen, aber nicht ausgereift. So würde ich es nennen. Das Problem ist, dass vieles einfach nur gegeben ist, aber nicht erklärt wird. Am Ende habe ich duzende Fragezeichen und fühle mich enttäuscht. 

Achtung Spoiler ab hier!!!!!! Gabe lebt nämlich und betreibt den Piratensender. Warum fand ich schon sehr dürftig, aber dieser Teil ist einfach so voller Logikschwächen. Im Radio redet Gabe normal (könnte KI-animiert sein), aber auch wenn er sie anfangs trifft, als Shirley noch denkt er ist ein Geist, redet er ganz normal. Später als er offiziell lebt, kann er keinen Satz mehr sagen. Er stammelt und stottert nur noch. Ein anderer Punkt ist das Geisterauftauchen. Hätte er nur zu ihr gesprochen - vorher platzierte Lautsprecher und Mikro - okay. Hier taucht er aber real auf. Lautlos und verschwindet auch lautlos, wenn sie sich mal umdreht. Manchmal taucht er auch auf, wenn sie Besuch hat. Das Risiko, dass jemand zufällig den Raum betritt … Aber auch wie sie auf den Sender stößt. Zufällig ohne dezente Hinweise von ihrem Sohn. Oder Callie … ihre Begrünung ist einfach nur unglaubwürdig, warum sie all das tut. Oder warum Gabe das alles hat. 

Für mich alles sehr konstruiert und unbefriedigend. Mit Escape hatte das ebenfalls wenig zu tun. 


FAZIT
Ein Thriller, der auf jeden Fall anders ist. Falls ihr Lust auf eine ältere Hauptfigur habt, die ständig ihre Wehwehchen hervorhebt, einen Herzinfarkt belächelt, sowie gleichzeitig Lust auf Logiklücken habt und konstruierte, gegebene Tatsachen bevorzugt, dann habt ihr das richtige Buch. Mich hat es deshalb jedenfalls nicht überzeugt. 

LESEEMPFEHLUNG FÜR -abgedrehte Thriller ohne Logik und fehlende Erklärungen. 

BEWERTUNG
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STIL🩷🩷🩷🩷
FIGUREN🩷🩷🩷
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SCHLUSS🩷🩷
LESESPASS🩷
GESAMT⭐️

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