[Rezension] Ruth Blaue - Die Axtmörderin mit dem Madonnengesicht - Kathrin Hanke



 Rezension - 
Ruth Blaue - Die Axtmörderin mit dem Madonnengesicht

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Was passierte damals in der Hamburger Dachgeschosswohnung? Mit dieser Frage beschäftigt sich der True-Crime-Thriller, den ich euch heute vorstellen möchte. 

FAKTEN ZUM BUCH 
Autor/in: Kathrin Hanke
Titel: Ruth Blaue - Die Axtmörderin mit dem Madonnengesicht
Originaltitel: -
Verlag: Gmeiner
Erschienen: 2024
ISBN: 978-3839207253
Seiten:256
Einband: TB
Serie: -
Preis: 14€
Genre: Tatsache

FAKTEN  ZUM INHALT
Schauplatz: Hamburg, Neumünster 
Zeit: 1933-1955
Wichtige Personen: Ruth, Horst, Wolfgang, John
Perspektive: Erzähler 

AUTORENPORTRAIT
Sie wurde in Hamburg geboren und studierte in Lüneburg, ehe sie ihre Leidenschaft komplett dem Schreiben widmen konnte.

INHALTSANGABE
1955 - Horst wird tot in seiner Zelle aufgefunden. Hat er doch was mit dem Mord zu tun? Oder war doch alles Ruth?

1933 - Ruth hat ihre neue Stellung in Hamburg Eppendorf angetreten. Gleich am ersten Tag lernt sie Wolfgang kennen und verliebt sich. Obwohl sie weiß, dass er ein Aufreißer ist, lässt sie sich mit ihm ein. Schnell wird klar, dass er nicht monogam ist und nur an das Geld der Eltern will. Als das nicht möglich ist, will er sie fallen lassen. So kommt es, dass Ruth betrügt, damit er sie heiratet. Auch als er die Ehe annullieren lässt, ist sie immer für ihn da. Klaut, betrügt, nur um ihn glücklich zu machen. Erst nach Jahren kommt sie von ihm los und lernt John kennen. John, der sie liebt, den sie heiratet. Doch der Krieg verändert alles und am Ende muss John sterben. 

MEINE MEINUNG
Nichts ist spannender als True Crime. Deshalb habe ich mich gefreut, als das Buch über Ruth herauskam. Es ist einer der bekanntesten Hamburger Fälle. Die rohen Fakten kannte ich, aber die Details … 

Leider hat mich die Umsetzung nicht vom Hocker gehauen. Am Anfang stirbt Horst in seiner Zelle und danach geht es direkt mit Ruth und ihrer Jugend weiter. Ruth regt einen sofort auf. Sie ist so naiv und einfältig, wie meine Mutter, deren Mutter durch die Weltkriege wenig Liebe über hatte. Weshalb ich mich immer gefragt habe, wie kann ein Mädchen, das vorbildliche Eltern hat, jeden Tag Liebe sieht, so einfältig sein. Ich musste mir immer ins Gedächtnis rufen, dass es auf Tatsachen beruht. Jedenfalls schafft es die Autorin, dass ich kein Mitgefühl für Ruth entwickeln kann. Lügen, betrügen … manchmal hätte ich mir mehr Nähe gewünscht, um ihr handeln besser nachvollziehen zu können. Sie ist schliesslich schlau. Mir will nicht in den Kopf, warum sie nicht schlauer handelt, vorausschaut. Wie bei den Verkäufen der Bücher. Warum klaut sie nicht immer mal ein Buch, während sie sich eins ausleiht, statt sie auf ihren Namen auszuleihen und direkt zu verkaufen.  Durch den eher distanzierten, erzählenden Stil, erfahre ich nämlich nur ihre Geschichte, die Fakten, aber keine Emotionen, Gründen oder Nähe. 

Im Grunde verfolge ich ihr Leben mit Wolfgang, dabei bleiben neben der Nähe auch viele Jahre unbeleuchtet. Zum Beispiel ihre Aufenthalte im Gefängnis, ihre Gutachten. All das hätte mich auch interessiert. Auch Fotos gibt es abseits des Covers nicht. Irgendwann trifft sie John, der irgendwie komisch ist, aber auch nett. Tatsächlich schafft es die Autorin nicht, mir hier ein gutes Bild zu vermitteln. Er ist „süss“, will sie nicht benutzen, sondern geht auf die Herbertstraße, lernt für die Kapitänsprüfung. Und dann besäuft er sich. Auch da ist eben alles sehr oberflächlich.

Ich denke, hier hätten 200 Seiten mehr und ein bisschen Nähe zu den Menschen dahinter nicht geschadet. 

FAZIT
Letztlich habe ich ein paar mehr Details zum Leben. Aber alles ist so oberflächlich, wie ein Bericht in der Zeitung mit einem Hintergrundportrait. Vieles fehlt, wie Fotos, die Zeit im Gefängnis, nähere Angaben zu den Gutachten. Dennoch ließ sich das Buch lesen. 

LESEEMPFEHLUNG FÜR - Fans von True Crime. 

BEWERTUNG
COVER 🩷🩷🩷🩷🩷
GRUNDIDEE🩷🩷🩷🩷
STIL🩷🩷🩷
FIGUREN🩷🩷🩷
TEMPO🩷🩷🩷
SPANNUNG🩷🩷🩷
FOTOS🩷🩷
LESESPASS🩷🩷🩷
GESAMT⭐️⭐️⭐️

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