... denn er weiß nicht, was er tut - Karen Kingsbury

 Rezension - ... denn er weiß nicht, was er tut

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Ein Anruf verändert alles.  


Manchmal kann ein Anruf alles verändern. Freude, Leid … Passend zum Buch ein kleiner Schwank von meinem jüngeren Ich. Ich war 21, frisch verliebt und mein Freund wollte am nächsten Tag für eine Woche in den Urlaub. Wir gucken TV, mein Handy klingelt und ein Mädchen ist dran. Bist du Sarah, die Freundin von D. Ich bin die andere Freundin. Da mein Ex Freund mich tatsächlich betrogen hatte, ein Schock. Hab ihm das Telefon gereicht, deine andere Freundin. Die dann was stammelte und auflegte. Monate später erfuhr ich, dass die Ex-Freundin meine besten Freundes auf mich eifersüchtig war und wollte, dass mein Freund mich auch verlässt. Daran hat mich dieses Buch wieder lebhaft erinnert. 





FAKTEN ZUM BUCH 
Autor/in: Karin kingsbury 
Titel: ... denn er weiß nicht, was er tut
Originaltitel:
Verlag:  Francke
Erschienen: 2007
ISBN: 978-3861228745
Seiten:416
Einband: TB
Serie: Die Wege meiner Kinder 1 von 5
Preis: 1€ Flohmarkt 
Genre: Belletristik 

FAKTEN  ZUM INHALT
Schauplatz: USA
Zeit: 1990er
Wichtige Personen: Kari, Tim, Ryan

INHALTSANGABE
Alles scheint perfekt. Kari hat einen super Job als Modell. Ihr Mann Tim arbeitet als angesehener Professor an der Uni. Einzig die Tatsache, dass er immer häufiger länger arbeitet oder zu Konferenzen muss, stimmt Kari traurig. Doch dann verändert ein anonymer Anruf ihr ganzes Leben. Der Anrufer behauptet, dass Tim nicht auf einer Konferenz ist, sondern bei seiner Affäre. Anfangs will Kari es nicht glauben. Ihr Tim, der an Gott glaubt, soll Ehebruch begehen? Aber als sie im Hotel anruft, erfährt sie, dass es keine Konferenz gibt, und als sie zu dem Wohnkomplex fährt, ist dort tatsächlich Tims Auto. Obwohl ihr Herz gebrochen ist, will sie ihm vergeben. Nur Tim hat daran gar kein Interesse. Als er endlich nach Hause kommt, packt er lediglich seine Sachen und zieht aus. Für Kari bricht eine Welt zusammen, denn schon einmal wurde ihr Herz gebrochen. Sie flüchtet zu ihren Eltern und wartet darauf, dass Tim wieder zur Vernunft kommt. Doch statt Tim taucht ausgerechnet Ryan auf. Ryan, ihre erste Liebe, die ihr damals das Herz buchstäblich aus der Brust gerissen hat. Ist das ein Zeichen oder wird auch sie nur in Versuchung geführt?

MEINE MEINUNG
Das Buch ist mir vor allen Dingen wegen des Covers aufgefallen. Es ist nett und der Klappentext versprach mir eine nette Liebesgeschichte. Doch schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass das Buch nicht so einfach ist.

Erzählt wird die Geschichte nicht allein aus der Perspektive von Kari, sondern ist mehr erzählend, sodass ich alle Figuren begleite. Sie, Tim, ihre Eltern, Schwestern oder auch Ryan. Leider bleibt der Stil dadurch recht oberflächlich. Er ist leicht, aber die Emotionen erreichen bei mir nicht das Herz. Es ist mehr so, als würde es mir jemand erzählen. Ich erfahre die Geschichte, bin aber nicht dabei. Das fand ich schon mal sehr schade.

Dazu kommt, dass das Buch mehr oder weniger religiös ausgerichtet ist. Ryan war damals zu ungläubig, kein Sex vor der Ehe, Ehebruch als Sünde. Dazu werden natürlich auch die Besuche in der Kirche deutlich beschrieben. An sich habe ich damit kein Problem, aber hier fand ich es zum Teil übertrieben und nervig. Das liegt daran, dass viele inneren Konflikte in Bezug auf Gott fett geschrieben sind. Aber auch daran, dass die Figuren innerlich eine Stimme hören, die mit ihnen schimpft, düstere Gedanken und zum Teil lenkt. Das nennt man das eigene Gewissen und wird hier aber auch wieder göttlich beschrieben.

Auch die Geschichte selbst fand ich zum Teil übertrieben. Tim ist augenscheinlich älter, da er schon Dozent war, als sie studierte. Jetzt fängt er wieder was mit einer Studentin an, die ein schlechtes Gewissen hat, weil ihr Vater selbst ihre Mutter für eine jüngere Frau verlassen hat. Dennoch probiert sie alles, um ihn mit Lügen an sich zu binden. Dazu kommt ein eifersüchtiger Freund mit dem sie sich ein paar Mal getroffen hat, der seinen Rivalen unbedingt aus den Weg schaffen will und auch nicht vor Mord zurückschreckt. Tim selbst glaubt an Gott, lässt  sich aber auf die Affäre ein. Gleichzeitig hat er nie einen Tropfen Alkohol getrunken und wird binnen weniger Wochen zum Alkoholiker und zum Wrack, weil er Schuldgefühle hat. Aber als er zurückgeht, kann er seine Sucht natürlich wieder besiegen. Einziges Highlight war die Erinnerung an Ryan, was ich trotz mangelnder Emotionen süß fand. Allerdings auch irgendwie unglaubwürdig. Sie lernte  Ryan kennen, als er 14 war und sie 12. Sie waren beide schon immer verliebt, aber es wurde nie offiziell. Erst war sie zu jung, dann mit 16 hatten sie ein Date, was von ihm ausgeht, aber er weißt sie zurück, weil er ans College geht. Später geht er zur NFL und es wird auch nichts draus, außer Telefonaten und der Andeutung, dass er sie liebt. Das Missverständnis war dann auch eher fragwürdig. Wäre es ein Fan gewesen, der das Missverständnis ausgelöst hätte, aber eine Trainerin oder was sie noch mal war, und nie der Versuch einer Klärung? Sehr konstruiert.

Selbst der Schluss ist so naja. Tim wird erschossen, sie bekommt ihr  Kind und Ryan, der aus Liebe einen Job in New York angenommen hat, bietet ihr wieder seine Hilfe an. Warum nutzt man die Chance nicht. Man ist erwachsen und nicht mehr 14. Aber so hat man zumindest Stoff für die nächsten Bände, wo die Geschichte sicher weitergeht. 

FAZIT
Es ist eine gute Grundidee und wer religiöse Bücher mag, der wird das hier wirklich feiern, aber mir blieben die Emotionen einfach auf der Strecke. Nett geschrieben, aber auch zu konstruiert und manchmal zu langatmig mit den ganzen Besuchen in der Kirche. 

LESEEMPFEHLUNG FÜR - Leser, die romantische Bücher mögen und an Gott glauben. 

BEWERTUNG
COVER 🩷🩷🩷🩷🩷
GRUNDIDEE🩷🩷🩷🩷🩷
STIL🩷🩷🩷🩷
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LESESPASS🩷🩷🩷
SPICE-
GESAMT⭐️⭐️⭐️
 

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