Elias - Helmuth Boeger

 Rezension - Elias

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Zukunft, Gegenwart, Alptraum


Kennt ihr schon Elias? Nein, dann liegt es wohl daran, dass er erst in 100 Jahren erschaffen wird. Was es mit ihm auf sich hat, verrate ich euch jetzt. 



FAKTEN ZUM BUCH 
Autor/in: Helmuth Boeger
Titel: Elias
Originaltitel: -
Verlag: epubli
Erschienen: 2024
ISBN: 9783818748951
Seiten:624
Einband: Tb
Serie: -
Preis: 22,99€
Genre: scifi

FAKTEN  ZUM INHALT
Schauplatz: USA
Zeit: 2124/2125
Wichtige Personen:ELIAS, LILITH, Elisa

INHALTSANGABE
Wir schreiben das Jahr 2124 und die Welt wie wir sie kennen ist längst Vergangenheit. Neue Städte werden geplant, wo noch einmal komplett neu angefangen werden soll. Mittendrin ist Elisa, die durch Zufall einen Durchbruch in der Quanten-KI erreicht und ELIAS erschafft. Er ist einmalig, lernt unglaublich schnell und ist bahnbrechend. Dich in einem anderen Labor entsteht ebenfalls eine solche KI. LILITH ist jedoch nicht harmlos und freundlich. Sie will einzigartig sein und ELIAS deshalb ausschalten. 

MEINE MEINUNG
Elias - ist das Debüt von Helmuth Boeger. Eindrucksvoll, anders und nicht für jedermann etwas. 

Aufgefallen ist mir das Buch durch das Cover. Es hat etwas altmodisches, magisches und strahlendes an sich, das mir ins Auge stach und meine Neugierde weckte. Der Klappentext erledigte den Rest. 

Das Buch beginnt 2124 und zwar kurz vor der Entdeckung von ELIAS. Ich persönlich fand den Einstieg etwas schwerer, denn die Zeit ist natürlich eine andere als heute. Die Technik und alles futuristisch. Hier hätte ich mir manchmal kleinere Beschreibungen gewünscht, was der Autor sich vorgestellt hat. Das wird leider später ein großes Problem. Er wirft mit Fachausdrücken, Techniken und Co. um sich, erklärt jedoch wenig bis oftmals gar nichts. Folglich musste ich per Google oder meinen Mann fragen, Sätze doppelt lesen. Ehrlich gesagt: Der Lesefluss geriet häufig ins Stocken. Da kenne ich andere Bücher im Bereich Scifi, die das besser umschreiben und integrieren, sodass Nerds sich nicht langweilen, aber Laien nicht außen vor gelassen werden. Manchmal war das echt viel, wo ich wirklich dachte, ob da nicht eine KI minimal ihre Finger im Spiel hatte. 

Dazu kommt der Stil selbst, der distanziert ist. Ihr begleitet also nicht die Figuren direkt, sondern euch wird alles erzählt. Emotionen blieben für mich auf der Strecke. Manchmal war es auch das doppelt gemoppelt. Ich nehme mal die erste Szene im Buch, wo ich hakte und mir das auffiel.

Der Zug fährt sanft los, die Vororte verschwimmen, die grünen Parks und Wohnanlagen, weichen den hohen Türmen und belebten Straßen des Stadtzentrum. Die Fahrt ist ruhig und angenehm. „Bitte, lassen Sie die Gepäckstücke nicht unbeaufsichtigt“, erinnert die Zugführerin. Elsa beobachtet, wie sich die Gebäude verändern und die glatter werden Fassaden in der Innenstadt das Morgenlicht spiegeln. Zitat Seite 15

Ich persönlich finde, es zum einen doppelt mit der ruhigen Fahrt und der Veränderung, aber auch die Zugführerin so irrelevant. Ich muss dazu sagen, dass ich in den letzten Wochen selbst gerade ein Buch zur Druckreife begleitet habe und meine Lektorin / Verlegerin genau so was mit Relevanz gekennzeichnet hätte. Und es gibt viele Szenen im Buch, wie diese, wo mir der Gedanke kam. 

Zudem bin ich zum Teil gespaltener Meinung, was die KI Umsetzung angeht. Die Namen und auch die Sätze der KI werden groß geschrieben. Es ist gut, dass es dem Leser so deutlich gemacht wird, aber Großbuchstaben. Ehrlich gesagt verbinde ich damit Lautstärke, Geschrei. Eine andere Schrift, kursiv oder fett, hätte ich persönlich angenehmer gefunden. Gleiches gilt für die Gedanken, die mit einfachen ‚‘ gekennzeichnet sind. Mich warf das ab und an raus, weil ich es oft im Lesefluss für normale „“ hielt. Mag nur mir so gehen, aber ich kam daher oft ins Stocken. So nach dem Motto: Sie sagt doch nichts, warum … ach einfach und nicht doppelt. Gerade zum Schluss passierte mir das öfters, denn dort sind oft Stimmen im Kopf. 

Aber zurück zum Inhalt. Das Buch und die Idee dahinter sind sehr spannend und irgendwie umsichtig aktuell, denn KI wird immer präsenter. Das Problem war, dass sie durch die viele Theorie und die distanzierte Schreibweise und mangelnden Emotionen oft auf der Strecke blieb. Ich will bei Büchern, egal welches Genre, abtauchen, verstehen, erleben, fühlen. Bei einem guten Liebesroman möchte ich Schmetterlinge im Bauch haben, bei einem solchen Buch Angst und Unsicherheit  spüren. 

Leider geht es nicht nur mir so. In vielen anderen Rezension fand ich Hinweise auf genau das Problem. Distanz , kaum Emotionen, ständig stockt der Lesefluss, zu komplex, zu wissenschaftlich, nicht alles verstanden, nachgeschlagen. Es gibt sicher viele Leser, die sich weniger daran stören oder darüber hinwegsehen können - zumal es das Debüt des Autoren ist. Ich lese jedoch sehr viel und bewerte jedes Buch unvoreingenommen nach Bekanntheitsgrad nach dem gleichen Schema. Deshalb schwankte ich zwischen 2 und 3 Sternen  letztlich gebe ich 3, denn trotz vieler Schwächen - gewollt oder dem Debüt geschuldet weiß nur der Autor - fand ich es spannender, angenehmer vom gleichbleibenden Stil und hübscher vom Cover her, als das letzte SciFi Buch. 

FAZIT
Butter bei die Fische - ein schönes Cover und eine tolle Idee sind vorhanden. Wer sich nicht an komplexen wissenschaftlich, technischen Themen, die ein Laie ständig zum Nachschlagen verleiten, sowie ein distanzierter Stil, bei denen Emotionen genannt, aber nichts spürbar sind, stört, könnte sein Next Read gefunden haben. Mir war der Lesefluss zu stockend und trotz Google und Co. blieb manches für mich einfach zu komplex, unverständlich. Dementsprechend ist da noch viel Luft nach oben. 

LESEEMPFEHLUNG FÜR - Fans von KI-Dystopien 

BEWERTUNG
COVER 🩷🩷🩷🩷🩷
GRUNDIDEE🩷🩷🩷🩷🩷
STIL🩷🩷
FIGUREN🩷🩷🩷
TEMPO🩷🩷🩷
SPANNUNG🩷🩷🩷🩷
SCHLUSS🩷🩷🩷🩷
LESESPASS🩷🩷🩷
SPICE-
GESAMT⭐️⭐️⭐️
 

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